Bütefisch Naturfotografie

Naturfotografie Siegfried (Sigi) Bütefisch

Meine Wurzeln, meine Motivation

Kinder- und Jugendzeit: Ich bin noch in einer Zeit aufgewachsen, in der Spielen vor allem bedeutete, draußen zu sein. Die große Verführung statt dessen drinnen mit Handy oder Computer zu spielen, kam ja erst viele Jahre später. So waren wir auf der „Gass”, in der Natur. Freizeit war kicken, rumziehen zu Fuß oder mit dem Rad oder verbotener Weise auf Baustellen spielen – aber auch im Wald Lager bauen, Bäche stauen, auf Bäume klettern, Beeren und Pilze sammeln und Forellen mit der Hand fangen. Und auch die Faszination Tiere zu beobachten und zu suchen! Vom Hirschkäfer über die Fuchswelpen bis zum seltenen Auerhahn.

Vom Fernglas zur ersten Kamera: Also wurde für ein erstes Fernglas gespart. Durch die Foto-AG in der Schule, kam ich mit 12 Jahren zum Fotografieren und zur ersten Kamera –  zu einer ausgemusterten Kodak-Retina IIc (mit Schneider-Kreuznach 2.8 35 mm Objektiv) für damals 50 D-Mark. Um damit ordentliche Fotos machen zu können, musste man etwas mehr lernen als heute beim Handyfotografieren, aber es gab ja die Foto AG. Mit dieser Kamera wurde viel ausprobiert: Mitzieheraufnahmen beim Sport, Unterwasseraufnahmen aus einem großen Plexiglaszylinder heraus oder Nachtaufnahmen mit viel Bewegungsunschärfe im Tiergehege. Brennweitenbedingt aber natürlich keine Nahaufnahmen von Wildtieren. Mit 16 Jahren ging es dann auf die erste große Radtour ins damalige Jugoslawien. Dort wurde die Kamera leider dann am zweiten Tag am Meer geklaut – meine erste Reisedokumentation fand so ein jähes Ende.

Grafik-Design und Abenteuer draußen – mit und ohne Kamera.

Studienjahre: Die nächste intensivere Fotophase kam für mich dann während meines Graphik-Design Studiums an der Kunstakademie Stuttgart. Hier war Fotografieren unter anderem ein Teil unserer Studienthemen. Das hieß in den noch komplett analogen 80er Jahren: Filme entwickeln, Dunkelkammer-Abzüge und Kunstakademie-typisch wilde fotographische Experimente. Und kunstakademietypisch meine erste Fotoausstellung: Die Vielfalt von Sanitärräumen – mit und ohne Graffiti. Röhrender Hirsch im Morgendunst hätte dagegen die Mitstudenten und Professoren verschreckt. In dieser Zeit kletterte ich sehr intensiv und machte weite Radtouren. Wenn noch Platz im Rucksack oder in den Satteltaschen war, war auch die Kamera mit dabei. Jetzt eine Canon AE1 mit Programmautomatik. Aber man überlegte sich damals gut, wie viele Filme man mitnahm. Denn jeder Druck auf den Auslöser kostete Studien- oder Reisebudget und wurde deshalb wohl überlegt. Es waren einfach andere Zeiten!

Zusammenarbeiten und Lernen von Profis

Berufsleben: Nach Studium und Zivildienst machte ich mich gleich selbständig – zusammen mit einem heute sehr bekannten Fotografen inklusive Studio in einer Bürogemeinschaft. Ich wurde, wie es Graphik-Designer nun einmal so tun, zum Auftraggeber von professionellen Bildern. Mit einer klaren Bildvorstellung im Kopf, die dann mein Kollege höchst professionell umsetzte. Oder nach leidenschaftlichen Diskussionen doch ganz anders fotografierte. Dabei habe ich viel gelernt – gerade auch, was ich kann und was nicht! Im Laufe meiner nun über 40jährigen Agenturzeit arbeitete ich mit einer Vielzahl von Fotografinnen und Fotografen zusammen. Selber nahm ich die Kamera beruflich hauptsächlich noch in die Hand um Veranstaltungen oder Dokumentationen zu fotografieren.

Seit 2020: Weniger beruflich unterwegs durch die coranabedingten Einschränkungen, habe ich wieder mehr und mehr frei fotografiert – vor allem in der Natur. Auch bringe ich in letzter Zeit in meinen Workshops zum Sketchnoten und visuellen Storytelling immer öfter Kamera und Stift zusammen – da ist die Kamera meist ein Smartphone. Denn gerade das fotografische Sehen und Machen ist für die Workshop-Teilnehmenden ein effektiver Weg für gelungene Bildsprache und Komposition.

Für mich liegt der Reiz der Naturforfotographie gerade in der unberechenbaren Komponente. Denn hier geht es darum Bildvorstellung mit den Gegebenheiten zusammenzubringen.

Naturfotografie Bütefisch: Einige Beispiele aus meinem Portfolio

Für alle, die sich bisher nicht mit viel mit der Naturfotografie beschäftigt haben, noch zum Schluss eine Begriffserklärung der Naturfotografie:

Naturfotografie – trotz Fokussierung auf Naturmotive ein weites Feld!

Die Natur bietet viele Motive: Landschaften, (Wild)tiere, Pflanzen und andere Elemente der natürlichen Umwelt. Diese Art der Fotografie kann sowohl mehr künstlerisch als auch dokumentarisch verstanden werden. Gerade in der dokumentarischen Fotografie kann es heute nicht nur darum gehen, die Schönheit und Vielfalt der Natur hervorzuheben. Wer die problematische Wechselwirkung Mensch und Natur ausklammert, engt im wahrsten Wortsinn seinen Fokus ein.

Wie weit der Mensch und seine Artefakte in der Naturfotografie Ihren Platz haben, wird unterschiedlich beurteilt. Ich persönlich finde, dass der Bezug zum Mensch manchem Bild erst seine inhaltliche Tiefe gibt.

Grundsätzlich sollten Naturfotografen ein gutes Verständnis für natürliches Licht, Wetterbedingungen und das Verhalten von Wildtieren haben. Tiere zu stören für ein gutes Naturfoto ist unethisch. Gerade lange Brennweiten, gute Tarnung und in Naturschutzgebieten auf den Wegen zu bleiben hilft dabei.

Was gehört zum Genre der Naturfotografie?

  1. Landschaftsfotografie: Das Einfangen von weitläufigen Naturszenen, wie Berge, Wälder, Wüsten und Gewässer.
  2. Wildtierfotografie: Die Dokumentation von großen und kleinen Tieren in ihrer natürlichen Umgebung. Dies erfordert Geduld und häufig ein Teleobjektiv, um Tiere aus der Ferne fotografieren zu können.
  3. Pflanzenfotografie: Vom Baum über alltägliche Wiesenblumen bis zur kleinsten Pilzspore (auch wenn die Pilze zum Reich der Pilze und damit nicht zu den Pflanzen gehören) – Motive ergeben sich in Hülle und Fülle.
  4. Makrofotografie: Nahaufnahmen geben unerwartete Einblicke in die Natur. Sie zeigt Details, die mit bloßem Auge oft übersehen werden. Hier kommen fast immer spezielle Objektive zum Einsatz bzw. das sogenannte Fotostacking um eine große Tiefenschärfe zu erreichen.
  5. Astrofotografie: Das Fotografieren des Nachthimmels, einschließlich Sterne, Planeten und anderer Himmelsereignisse. Dies erfordert längere Belichtungszeiten und spezielle Ausrüstung.

Noch einige Tipps, um mit der Naturfotografie zu beginnen:

  • Erforsche die Orte, lerne über Tiere und Pflanzen: Informiere dich über die besten Plätze und Zeiten, um die Art von Naturfotos aufzunehmen, die dich interessieren. Auch indem du das Verhalten und die Lebensräume besser verstehst (das wird vertieft durch das Beobachten) wirst du bessere Bilder machen.
  • Verstehe das Licht: Natürliches Licht variiert im Laufe des Tages. Der frühe Morgen oder späte Nachmittag (die goldenen Stunden) sind oft am besten für die Naturfotografie. Hier können dir Webseiten und Apps heute wichtige Informationen geben.
  • Verwende geeignete Ausrüstung: Je nach Motiv benötigst du verschiedene Objektivtypen und Equipment.
  • Bewege dich – aber nicht immer! Manchmal reicht eine kleine Standortveränderung für einen völlig anderen Bildeindruck. Z. B. Hinlegen, auf Augenhöhe kommen kann aus einem langweiligen üblichen Wasservogel ein interessantes Bild machen. Aber wenn du deine Position gefunden hast, heißt es oft…
  • Sei geduldig, lerne ruhig zu warten: Naturfotografie erfordert oft das Warten auf den perfekten Moment. Nicht selten braucht es viele Anläufe und Besuche eines Gebietes für ein gewünschtes Foto. Und auch die Tarnung ist oft wichtig.
  • Respektiere die Natur: Gerade natürliche, wilde Lebensräume sind besonders attraktive Fotospots. Umso wichtiger ist dein angemessenes Verhalten. Naturfotografen sollten Naturschützer sein. Kein Foto ist so wichtig, dass Lebensräume zerstört werden. Mehr zu dieser Ethik bei der Gesellschaft für Naturfotografie e. V.
  • Tausche dich aus, lerne von anderen: Egal, ob es über das Wissen über die Natur und die Fähigkeiten zum Fotografieren geht – gemeinsam kommt man weiter. Auch wenn der persönliche Kontakt im „Feld” durch nichts zu ersetzen ist – YouTube-Video und Podcast Videos sind eine Inspiration für viele und vieles.