Impulse für bessere Fotos und Filme

Ab 2017 finden Sie hier noch mehr detailierte Informationen:

 

Der folgende Artikel erscheint in der Zeitschrift SINGEN im Januar 2017:

Bessere Fotos und Filme. Von der richtigen Vorbereitung über das Know-How bei der Aufnahme bis hin zum erfolgreichen werblichen Einsatz in Print- und Onlinemedien

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte…

„Ich möchte Filme machen mit
Bildern, die man nie mehr vergisst.“
(Kevin Costner)

Das gelingt aber nur, wenn die Qualität stimmt. Das liegt heute weniger an der Ausrüstung: Schon mit dem Smartphone und einer Schnitt-App oder noch besser mit einer Digitalkamera und entsprechender Software auf dem Computer können überzeugende Ergebnisse erzielt werden – aber nur, wenn man weiß, auf was es ankommt!

Es reicht nicht aus, auf gut Glück den Auslöser zu drücken: Wenn Sie sich bisher noch nicht intensiv mit Foto und Film beschäftigt haben, werden durch das Beachten der folgenden einfachen Regeln (Man muss die Regeln kennen, die man bricht!) Ihre nächsten Fotos und Videos die besten werden, die Sie bisher gemacht haben. Und wer dann auf den Geschmack kommt, wird durch Lektüre, Workshops und Tun immer besser werden.

Zu jedem der folgenden Impulse finden Sie über die Links unter den Zwischenüberschriften weiterführende Informa-
tionen und aussagekräftige Beispiele.

Vorbereitung
> neu.buetefisch.de/ff/vorbereitung

Selten gelingt besonders Gutes ohne entsprechende Vorbereitung. Gerade beim filmen und fotografieren muss man auf den „richtigen Moment“ vorbereitet sein. Eine gute Szene wiederholt sich nicht! Gehen Sie deshalb vor wie ein Profi: Übrigens ist Planung und Vorbereitung auch wichtig, um Zeit und Kosten kal-kulieren zu können.

1. Aufnahmesituation kennen: Sie müssen vor der Aufnahme eine klare Vorstellung davon haben, welche Motive bzw. Filmszenen Sie später brauchen. Testen Sie vor der Aufnahme die besten Kamerastandpunkte. Sie wollen ja nicht störende Hindernisse im Bild haben oder die Aufführenden und Besucher unnötig stören. Eine gute Aufnahme gelingt nur von einem guten Standpunkt aus! Sie müssen im Voraus wissen, wie die Lichtsituation bei der Aufführung sein wird. Noch besser: Sie simulieren die Aufführungssituation ähnlich dem Soundcheck durch einen Beleuchtungstest.

Schriftliche Planung: Machen Sie sich eine Aufnahmeliste der Motive, die Sie unbedingt „einfangen“ möchten. Denken Sie daran, nicht immer nur den ganzen Chor/Ensemble (Totale) aufzunehmen, sondern auch Ausschnitte (Brustbilder, Portraits, Details). Fotografieren Sie bewusst Hoch- und Querformate. Je nach späterem Verwendungszweck werden Sie froh darüber sein. Gerade für das Internet sind extreme Querformate für Bannerbilder notwendig.

2. Storybord: Bei Filmaufnahmen sollten Sie auf ein einfaches Drehbuch niemals verzichten. So wissen Sie schon, welche Filmszenen Sie in welcher Länge für den späteren Schnitt unbedingt brauchen.

Ausrüstung
> neu.buetefisch.de/ff/ausruestung

Bereiten Sie das Material vor, z. B. Ersatzbatterien oder voll geladene Akkus, genügend Speichermedien, Stativ, Aufheller.Wenn Sie sicher gehen wollen, sorgen Sie für eine Ersatzkamera.

3. Kamera: Fast alle Kameras, Handys und Tablets können heute Videos aufnehmen. Natürlich bestehen große qualitative Unterschiede zwischen einem Smartphone und einer digitalen Spiegelreflexkamera oder einer professionellen Videokamera. Aber selbst die heutigen Handys bieten eine Qualität, die vor Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Tipp: Setzen Sie beim Fotografieren und Filmen Ihr Handy auf den Flugmodus. Sonst stoppt ein Anruf die Aufnahme.

4. Externes Mikrophon: Die eingebauten Mikrophone lassen sich nur verwenden, wenn keine Störgeräusche vorhanden sind und man nah am Sprecher bzw. der Szene ist. Denken Sie immer daran: schlechte Bildqualität wird eher verziehen als schlechter Ton! Externe Mikrophone gibt es in vernünftiger Qualität schon ab 50 Euro – nach oben keine Grenzen!

5. Stativ: Unabdingbar für Videoaufnahmen (dann mit leichtgängigem Videoschwenkkopf), besonders bei schlechtem Licht. Testen Sie vorher, ob Stativkopf mit der Kamera bzw. dem Handy zusammenpassen.

6. Lichtquellen: Je besser das Motiv ausgeleuchtet ist, umso besser kommen Farben und Details zur Geltung. Doch Veranstaltungsfotografie soll die Atmosphäre wiedergeben. Nutzen Sie deshalb das vorhandene Licht und optimieren, wenn möglich, die Bühnenbeleuchtung. Fast immer und besonders als nicht Profi verdirbt man durch Blitzen (hässliche Schlagschatten!) das Bild. Auch Gegenlichtaufnahmen (das Licht ist in Richtung Kamera gerichtet) gelingen bei der Veranstaltungsphotografie und auch bei Portraits eher selten.

8. Kamera-Apps: Sie erweitern die Funktion der Standard-Kamerafunktionen Ihres Handys. So lassen sich z. B. Weißabgleich, Blende, Belichtungszeit oder Ton individuell einstellen, und das Handy kommt einer „echten“ Kamera noch näher.

9. Software und Apps für die Bearbeitung von Bildern, Videos und Ton: Fotos profitieren von der Nachbearbeitung. Ton- und Filmaufnahmen müssen nachbearbeitet werden. Schnittprogramme für Videos sind notwendig, um den Ton passend zu den Filmsequenzen zu schneiden. Einfache Apps sind meist auch leicht zu verstehen, professionelle Schnittprogramme sind komfortabler und können weitaus mehr – sie erfordern aber auch mehr Einarbeitung. Verzichten Sie nicht darauf, Ihr Tonmaterial mit entsprechenden Programmen zu bearbeiten. „Der Ton macht die Musik“ und guter Ton jedes Video besser!

10. Team: Immer hilfreich ist es, wenn Sie bei der Aufnahme notfalls eine/n Assistent/in haben. Oft muss etwas arrangiert oder geholt werden. Auch bei der Nachbereitung profitieren Sie von kompetenter Unterstützung.

Gestaltungsprinzipien
> neu.buetefisch.de/ff/gestaltungsprinzipien

11. Bildgestaltung: Fotografen nannte man früher Lichtbildner. Aus gutem Grund: Ein Bild ist dann gut, wenn die Formatentscheidung, die Komposition, die Gewichtung und die Position der Bildelemente kontrastreich harmoniert. Dabei gilt fast immer „weniger ist mehr“. Auch bei einem guten Foto oder einer guten Filmszene gilt es, das Wichtigste in Szene zu setzen und Unwichtiges in den Hintergrund zu rücken. So ist bei einem Portrait z. B. wichtig, dass die Augenpartie „knackscharf“ ist. Schon die Nasenspitze und die Haare dürfen leicht unscharf sein und der Hintergrund sollte dem Namen entsprechend in den Hintergrund treten – also nicht ablenken. Wer eine Kamera hat, bei der man durch die Blendenöffnung die Schärfentiefe steuern kann, kann den Hintergrund verschwimmen lassen. Bei der Handyaufnahme stellt die Automatik meist alles scharf – umso wichtiger ist es, das Hauptmotiv vor einem ruhigen Hintergrund, der nicht ablenkt, abzubilden. Wichtig sind auch die Bildachsen und die Position der bildwichtigen Elemente. Ein Foto hat mehr Spannung, wenn es nach der Drittelregel gestaltet ist. Das heißt, bauen Sie Spannung auf, indem Sie dominante Bildachsen (z. B. den Horizont) nicht mittig also 1/1 platzieren sondern 1/3 zu 2/3. Beispiele und Erklärung erhalten Sie unter dem Link. Auch bei professionellen Fotos werden Sie diese Regel erkennen.

12. Kameraposition: Das Gestaltungsprinzip Wichtiges und Unwichtiges, Vorder-, Mittel und Hintergrund gestalterisch auszubalancieren kann durch entsprechende Farben und Strukturen unterstützt werden. Denn manche Farben oder Muster sind auffällig, manche treten zurück. Durch die Position der Kamera und die Wahl des Objektives bzw. das Zoomen (digitales Zoomen beim Handy verschlechtert die Qualität) gestalten Sie das „Lichtbild“. Also bewegen Sie sich, stehen einmal auf einem Stuhl oder einer Leiter, legen Sie sich hin oder gehen Sie wenigstens in die Knie. Schauen Sie genau hin, bevor Sie den Auslöser drücken. Dazu ist der Sucher da! Und halten Sie die Kamera stabil ruhig!

13. Bildausschnitt: Menschen sind grundsätzlich neugierig. Suchen Sie deshalb Bildausschnitte, die ungewöhnlich sind. So fesseln Sie den Betrachter. Selbst ein gutes einzelnes Foto kann inspirieren und eine Geschichte erzählen. Denken Sie immer an den roten Faden bei einer Fotosession und beim Videodreh (Drehbuch!).

14. Emotionen: Denken Sie daran, mit Ihrer Aufnahme Emotionen zu wecken. Das gelingt z. B., wenn Sie Mimik und Haltung einfangen. Menschen interessieren sich für Menschen! Die Aufnahme des ganzen Chors mit Köpfen in Stecknadelgröße transportiert selten Emotion! Indem Sie den Menschen in Beziehung zum Raum setzen, wecken Sie auch Emotion. Ein kleines Mädchen auf einer großen Bühne wirkt anders als viele Menschen gedrängt auf engem Raum.

15. Schärfe: Das Hauptmotiv muss scharf sein (Oder Sie setzten Bewegungsunschärfe bewusst ein). Fehlfokussierte und verwackelte Bilder sind Ausschuss!

16. Farben: Erkennen Sie „farbstichige“ Aufnahmen: Das Foto wirkt unnatürlich „kalt“ (= blaustichig) oder zu „warm“ (= rotstichig). Üblicherweise liefert die auto-
matische Einstellung des sogenannten „Weißabgleichs“ gute Ergebnisse. Das heißt, egal, ob Sonnen- oder künstliche Beleuchtung, das Foto wirkt wirklichkeitsnah. Manchmal kann es aber notwendig sein, die Kamera z. B. auf Kunstlicht einzustellen.

17. Kontrast: Das Auge kann viel mehr Helligkeitsunterschiede wahrnehmen als die Kamera abbilden kann. Sind die Kontrastunterschiede zu groß (z. B. bei grellem Sonnenlicht und starken Schatten) „bricht“ das Foto aus. Diese Fotos und Videos kann man auch mit der Bildbearbeitung nicht mehr retten.

18. Belichtung: Ist das Foto oder der Film richtig belichtet, ist es weder zu hell noch zu dunkel. Natürlich gibt es Szenen die eher hell (im Schnee) oder dunkel (Aufführung) sind – aber gerade hier ist es wichtig, richtig zu belichten, damit viele Details zu erkennen sind.

19. Kameraführung: Sorgen Sie beim Filmen stets für eine ruhige Kamera. Das gelingt nur mit einem Stativ! Vermeiden Sie hektische und unruhige Schwenks aber auch Zooms während der Aufnahme. Achten Sie einmal bei professionellen Filmen darauf, wie wenig diese Gestaltungsmittel eingesetzt werden. Das klassische Gestaltungsmittel im Film ist der Umschnitt von verschiedenen Kamerapositionen. Nehmen Sie deshalb am besten gleichzeitig mit zwei Kameras auf! So können Sie z. B. Nahaufnahmen und Detailaufnahmen später spannend kombinieren und zusammenschneiden.

Nachbearbeitung:
> neu.buetefisch.de/ff/nachbearbeitung

20. Bildbearbeitung: Bei der Bearbeitung können der Bildausschnitt, die Helligkeit, die Kontraste, die Sättigung, die Farben und auch die Schärfe noch optimiert werden. Doch Ziel sollte es sein, möglichst perfektes „Rohmaterial“ zu fotografieren oder zu filmen.

21. Filmschnitt: Ein Film entsteht am Schneidetisch! Die aufgenommenen Videosequenzen und der Ton sind nur die notwendigen Zutaten für das endgültige Video. Sie finden unter dem Link gute Beispiele. Erkennen Sie die Prinzipien und lassen Sie sich inspirieren.

22. Tonbearbeitung: Schlechter Ton nervt. Unverständlichkeit, wenig Volumen, zu laut oder zu leise und Zischlaute bei der Sprechstimme wirken unprofessionell.

Bilder und Filme nutzen
> neu.buetefisch.de/ff/Nutzen

23. Vertrieb: Wenn Sie Bilder machen oder Videos produzieren, sollten sie Ihnen nutzen und dem Betrachter Freude machen. Das gelingt nur, wenn Sie sich um den „Vertrieb“ offensiv kümmern.

24. Rechtsicherheit: Sie dürfen nicht alles und jeden aufnehmen und veröffentlichen. Das Wichtigste dazu finden
Sie über den Link.

Zum Schluss:

Bilder und Filme sind ein wirkungsvolles Kommunikationsmittel, gerade in unserer visuellen Welt. Wenn Sie hier in Qualität investieren, lohnt es sich! Denn es gibt viel mehr Masse als Klasse. Fragen Sie einmal in Ihrem Verein, wer gerne fotografiert und Videos dreht. Motivieren Sie diese Mitglieder, sich weiterzubilden und Workshops zu besuchen.

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